Ausgewählt vom Theaterbüro Aachen für die Veranstaltung „Stärker denn je!“ am Internationalen Frauentag 2022 und veröffentlicht im „furious female blog“, sowie ausgewählt bei den „Frauenstimmen“ in der Freien Kunstanstalt Dießen 2023
Frauen wollen nicht dürfen!
Frauen dürfen dürfen dürfen
Dürfen an den Rändern schürfen
An den Gender-Rändern
Nichts verändern
Dürfen von Entwürfen schlürfen
Die der Bewilligung bedürfen
Bis zu endgültigen Beschlüssen
Müssen Männer gar nichts müssen
Frauen sollen wollen dürfen
Bis sie sich die Knie aufschürfen
Und sie dürfen dürfen dürfen
An den Gender-Rändern
Schürfen, kratzen, sägen, bohren
Schon verloren
Denn es wird sich gar nichts ändern
In den Ländern
In den Dörfern und den Städten
Woll`n wir wetten
Weil wir mit dem dürfen sollen
Nie das kriegen, was wir wollen
Und was wollen wir?
Die halbe Welt
Das halbe Geld
Den vollen Lohn
Den halben Thron
Aber Frauen dürfen doch schon so viel
Frauen dürfen:
Fahrradfahren?
Fingernägel schneiden?
Hunde streicheln?
Schallplatten hören?
Ins Museum gehen?
Und zum Einkaufen!
Auf einem Stuhl sitzen?
Den Staubsauger betätigen!
Etwas aus dem Kühlschrank holen!
Sich die Beine rasieren!
Über die Straße gehen?
Sich schön machen?
Schön sein!
Nicht schön sein – Halt, das war falsch!
Kartoffeln essen?
Kartoffeln kochen!Abnehmen!
Fernsehen?
Bügeln!
Endlos lang ist diese Liste
Und doch biste
Immer nur die Angepisste
Weil das, was wir dürfen
Im Verhältnis zu dem, was wir sollen
Und vor allem, was wir wollen
Ziemlich dürftig ist.
Frauen wollen nicht mehr dürfen sollen
Frauen wollen wollen wollen
Denn das `Dürfen` und das `Sollen`
Haben nichts gemein mit `Wollen`
Und wenn Frauen können sollen,
Dürfen sie auch wollen wollen
Und was wollen wir?
Keine Gewalt!
Das volle Gehalt!
Autonomie!
Das Ende der Misogynie!
Hörprobe: „Frauen wollen nicht dürfen!“
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